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„Kein Beinbruch, wenn es nicht klappt“

INTERVIEW: Christian Königstein, Mittelstreckler des TV Bad Driburg, vor seinem Start heute bei der DM in Leipzig

Bad Driburg (dm). Heute um 15.50 Uhr startet Christian Königstein bei den Deutschen Meisterschaften in Leipzig über 1.500 Meter im Vorlauf. Das Finale, sein großes Ziel, ist am Sonntag um 15.20 Uhr. Der 18-jährige Mittelstreckler aus dem Team von Trainer Rolf Winkler hat schon viele Deutsche Meisterschaften in den Jugendklassen hinter sich, aber dieses ist seine erste bei den Männern. NW-Mitarbeiter Dieter Müller unterhielt sich mit ihm über Nervosität, die letzten Stunden vor dem Rennen und die Zukunft als Profisportler.

Sind Sie nervös?

KÖNIGSTEIN: Ja. Das ist wieder was Neues. Mit anderer, stärkerer, robusterer und älterer Konkurrenz. Ich muss zusehen, dass ich mir in meinem Vorlauf gleich eine gute Position erkämpfe. Es wird wohl richtig zur Sache gehen. Ich bin gespannt, wie das abläuft.

Wie lautet Ihre Strategie?

KÖNIGSTEIN: Mir bleibt nichts anderes übrig, als vorneweg zu laufen. Ich hoffe, dass die anderen Läufer in den weiteren Vorläufen bummeln, nicht ganz so schnell sind und ich dann eventuell über die Zeit weiter komme.

Ihr Ziel ist das Erreichen des Endlaufes?

KÖNIGSTEIN: Für mich ist entscheidend, dass ich eine gute Zeit laufe. Es sind meine ersten Deutschen Meisterschaften bei den Männern. Da gilt es, zunächst, Erfahrung zu sammeln. Aber natürlich will ich alles erreichen. Das will ich immer. Dafür gebe ich mein Bestes. In den Endlauf – das wäre eine schöne Sache.

Die Chancen stehen also gering – aber wie können Sie es dennoch schaffen?

KÖNIGSTEIN: Nur über die Zeit. Die Ersten des Vorlaufes werden sich direkt für den Endlauf qualifizieren und ich muss hoffen, es über meine Zeit zu schaffen. Ich darf nicht zu schnell angehen und muss sich behaupten. Großen Wert lege ich auf den Start: Entscheidend ist, dass ich gut wegkomme.

Sie stehen mit Ihren 3:53,57 Minuten als 23. in der Meldeliste. Der sieben Jahre ältere Berliner Carsten Schlangen führt diese Liste mit 3:38,04 Minuten an...

KÖNIGSTEIN: An dem kann ich natürlich nicht kratzen. Aber die 3:38 läuft der auch nur im Sommer. So schnell wird’s in Leipzig nicht. Ich will eine 3:50 laufen. Ich fühle mich gut in Form. Meine Hallenzeiten sind deutlich besser als im letzten Jahr.

Angst vor großen, etablierten Namen haben Sie nicht?

KÖNIGSTEIN: Nein. Warum auch? Ich habe nichts zu verlieren, kann befreit auftreten.

Wie sieht Ihr Wettkampftag aus, die letzten Vorbereitungen vor dem Rennen?

KÖNIGSTEIN: Es geht rechtzeitig raus am Morgen, damit ich wach bin zum Start. Dann fahre ich in die Halle, um mich mit der Umgebung vertraut zu machen. Dann beginnen ich schon, mich auf den Wettkampf zu konzentrieren und gleichzeitig baut sich so eine gesunde Nervosität auf.

Was bedeuten Ihnen diese Hallenmeisterschaften?

KÖNIGSTEIN: Es ist zumindest kein Beinbruch, wenn ich schlecht abschneiden sollte. Dieses Rennen ist zwar der Höhepunkt meiner Hallensaison, aber der Schwerpunkt liegt doch auf der Sommersaison im Freien.

Wie sieht Ihre weitere Saisonplanung aus?

KÖNIGSTEIN: Nach den 1.500 Metern in Leipzig werde ich vielleicht noch ein paar Crossläufe mitmachen, aber im Grunde fängt danach schon die intensive Vorbereitungsphase für den Sommer an. Im April fahren wir ins Trainingslager auf Usedom.

Ihr Schwerpunkt im Sommer...

KÖNIGSTEIN: ...wird auf die 800 Meter gelegt. Auf jeden Fall will ich 800 Meter unter 1:50 Minuten laufen, am liebsten die 1:48 schaffen. Außerdem möchte ich einen Westfalenmeister-Titel holen und mich bei den Männern in der deutschen Spitze etablieren. Damit ich mich durch meine Eigenleistung fürs Finale qualifizieren kann und nicht nur darauf hoffen muss, dass andere langsamer sind.

Was machen Sie eigentlich, wenn Sie mal nicht trainieren?

KÖNIGSTEIN: Ich stecke im ersten Jahr meiner Ausbildung zum Physiotherapeuten in Bad Driburg.

Eine Karriere als Profisportler ist ein Thema?

KÖNIGSTEIN: Ich behalte mir diese Möglichkeit auf jeden Fall offen. Die Ausbildung ist perfekt dafür. Nebenher bleibt noch genug Zeit für den Sport. Und wenn ich die Ausbildung nach drei Jahren beendet habe, sehen wir weiter. Entscheidend ist, wie ich mich dann entwickelt habe.

Der TV Bad Driburg hat mit Sebastian Brandt, Gregor Becker und Ihnen eine bärenstarke Staffel, die sich im Normalfall für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren wird. Was ist Ihnen wichtiger: Einzel oder Staffel?

KÖNIGSTEIN: Die Staffel gehört einfach dazu. Wir sind eine eingeschworene Truppe, eine Mannschaft. Die Staffel ist uns allen sehr wichtig, dafür hängt sich auch jeder rein. Staffel ist eine coole Sache.

 

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