Von DIETER MÜLLER
Kreuztal. Es ist heiß, unerträglich heiß. Und dann kommt er und macht gnadenlos Tempo. Nicht, um Schatten zu suchen, sondern um die anderen abzuhängen. Christian Königstein drückt in der Mittagshitze auf die Tube, schüchtert seine Gegner mächtig ein und läuft unaufhaltsam einem Start-Ziel-Sieg entgegen. Das war der erste Streich des Bad Driburger Mittelstrecklers, der sich zurzeit in Topform befindet, bei den Jugend-Westfalenmeisterschaften.
„Ich wollte erst gar nichts anbrennen lassen“, erklärt Christian Königstein sein für ein Meisterschaftsrennen ungewöhnlich hohes Tempo. Im Stadion Stählerwiese in Kreuztal, wo man zurzeit des 800-Meterlaufs Schatten suchte, aber nicht fand, hat Christian Königstein am frühen Samstagnachmittag seinen ersten Titel geholt und seinen 13. insgesamt bei Westfalenmeisterschaften.
Der 19-jährige Bad Driburger hat über 800 Meter ganz souverän die Westfalenmeisterschaft in 1:53,12 Minuten geholt. Sein ärgster Kontrahent, Fynn Schwiegelsohn von der LG Olympia Dortmund, hatte keine Chance, er ist Zweiter in 1:53,90 Minuten geworden.
Über 1500 Meter kam es am Sonntag zum erneuten Aufeinandertreffen der beiden Schnellläufer, die sich aus vielen Rennen sehr gut kennen. Die beiden starteten mit unterschiedlichen Vorzeichen. Den Titel wollten sie beide. Aber Christian Königstein wollte obendrein noch die Norm für die Deutschen Meisterschaften laufen – es war seine allerletzte Möglichkeit, denn Dienstag ist Meldeschluss. „Das war ziemlich problematisch. Denn ich stand unter Zugzwang und musste Tempo machen, wozu die anderen bei dem Wetter und dem Wind natürlich keine Lust hatten“ sagt Christian Königstein. Er übernahm die Führung des Rennens, auf den ersten 900 Meter passierte nicht allzu viel. Aber dann ging die Post ab.
Folgen konnte keiner als Königstein und Schwiegelsohn anzogen. Die beiden Ersten des 800-Meter-Rennens machten auch den Titel über 1500 Meter unter sich aus. „Vielleicht habe ich den Endspurt 100 Meter zu früh angezogen“, meint Christian Königstein. Er ist Zweiter in 3:59,65 Minuten geworden – knapp hinter dem Dortmunder Schwiegelsohn. Aber die Norm für die Deutschen Meisterschaften hat er trotzdem gepackt.